Niphredil war alt und eigensinnig. Selbst in seinem eigenen Volk war er eher ein Einzelgänger und meistens alleine für sich und er fand es auch gut so.
Jeden Tag wanderte er durch den Wald und studierte dort die Pflanzen, denn Pflanzen sprachen nicht, stellten keine dummen Fragen und konnten einem auch nicht hinterher laufen.
Jedes mal wenn die Kinder ihn fragten ob er etwas neues entdeckt habe winkte er nur mürrisch ab und schnaubte während er zu seiner Hütte lief.
Seine Hütte sah auch ganz anders aus als die restlichen im Dorf. Um die Hütte herum wuchsen die verschiedensten Blumen in jeder erdenklichen Farbe, seine Hütte war fast komplett von wuchernden Pflanzen und Lianen bedeckt, so dass das Tageslicht kaum noch nach innen scheinen konnte.
Auch in der Hütte waren die verschiedensten Pflanzen und Setzlinge zu finden.
Niphredil murmelte vor sich hin“ Equisetum arvense ……Galeopsis segetum….Petroselinum crispum eine erfolgreiche Jagd heute….gut gut.“
Er entfachte ein Feuer im Kamin und kochte sich etwas zu Essen in seinem Kessel. Satt und zufrieden ging er zu Bett.
Am nächsten Morgen stand er wie immer früh mit den Vögeln auf, packte sein Bündel und machte sich wieder auf den Weg. Diesmal würde er wohl mehrere Tage unterwegs sein und so ging er zum Dorfoberhaupt um sich abzumelden denn es sollte niemand anfangen nach ihm zu suchen wenn er heute Abend nicht wieder zurückkommen würde.
Nachdem das Dorfoberhaupt bescheid wusste machte er sich zufrieden auf den Weg. Er freute sich auf ein paar tage Ruhe und Frieden im Wald ohne lärmende Kinder und fragende Weiber.
Er wand sich Richtung Südosten und folgte eine kleinen fast unsichtbaren Pfad der ihn immer weiter weg von seinem Dorf führte. Vor wilden Tieren brauchte er sich nicht zu fürchten. Die Zentauren waren groß und wehrhaft. Er trug eine Art Gürtel in dem eine kleine Axt und ein Messer steckten. Mit beidem konnte er gut umgehen.
Immer tiefer kam er in den Wald und Insekten und kleine Vögel umschwirrten ihn und begleiteten ihn auf seinem Weg.
Im Moment erblickte er nur Pflanzen die er sowieso schon kannte aber das hatte er gewusst und deswegen einen längeren Ausflug geplant.
Plötzlich fiel ihm eine Geschichte ein die ihm seine Mam-gu früher oft vor dem einschlafen erzählt hatte…….
…….Tief im Wald lebt ein Feenvolk. Es sind wunderschön kleine Geschöpfe die sich um die Tiere und Pflanzen des Waldes kümmerten. Es waren friedliche Geschöpfe die niemandem etwas zu leide taten und wunderschön anzusehen waren. Früher gab es sie im ganzen Wald und man konnte mit besonders neugierigen manchmal sogar eine Unterhaltung führen.
Doch wie am Rande des Waldes lebten kleine Gnome die sich um die Wurzeln und die Tiere die unter der Erde lebten und existierten kümmerten. Zu Beginn der zeit waren die Gnome und die Feen gut befreundet und halfen sich gegenseitig doch einige Gnome waren neidisch auf die Feen mit ihren Flügeln und den schillernden Farben. Denn die Gnomen selbst waren Erdfarben und wenig hübsch.
Irgendwann dann war die Zwietracht zwischen den beiden Völkern so groß das sie schworen das kein anderes lebendes Wesen sie mehr zu Gesicht bekommen sollte. Die Gnome fühlten sich hässlich und unvollkommen und wollten deswegen keinem mehr unter die Augen treten und die Feen hatten es satt das jeder sie neidvoll anblickte wegen ihrer Schönheit. Und so zogen sich beide Völker zurück. Die Gnomen tief unter die Erde und die Feen tief in den Wald und keine hatte sie bis heute wieder gesehen.
Aber wer wusste…..vielleicht würde er ja ein paar Feen oder Gnomen entdecken.